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Mangelerscheinung

Vitamin A

Kurzbeschreibung

Vitamin A gehört zu den fettlöslichen Vitaminen.
Der Begriff Vitamin A beschreibt nicht nur eine Substanz, sondern ist ein Oberbegriff für verschiedene strukturähnliche Verbindungen, die über Wirkungen des Vitamin A verfügen. Zu diesen Verbindungen gehören z.B. Retinol und Retinylester (Fettsäureester des Retinols), aber auch Karotinoide mit Provitamin A-Aktivität, wie Beta-Karotin1.

In Form des Retinals ist Vitamin A am Sehvorgang beteiligt. Als Teil des Rhosopsins (Sehpurpurs), hilft es vor allem, Hell-Dunkel-Kontraste unterscheiden zu können.
Vitamin A spielt auch für das Wachstum und die Differenzierung unterschiedlicher Zellen und Gewebe eine entscheidende Rolle. Die Wirkungen beruhen auf einer Regulierung der Genexpression durch die aktive Form des Vitamin A, die Retinsäure. Diese ist auch für die Immunfunktion essentiell und spielt in der Entwicklung verschiedener Gewebe und Organe während der Embryogenese eine bedeutende Rolle. Insgesamt werden die Funktionen fast aller Organe von Vitamin A beeinflusst, darunter auch die Reproduktion und Knochenbildung, -erhaltung1.

Synonyme

Retinol, Retinal, Retinylester (z.B. Retinylacetat, Retinylpalmitat), Beta-Karotin

 

Nicht zu verwechseln mit

Höchstmenge
Die tolerierbare Höchstmenge wird für Erwachsene auf 3000 µg/Tag (3mg/Tag) Retinol-Äquivalente geschätzt8.

Kinder: 1-3 Jahre: 800 µg/Tag; 4-6 Jahre: 1100µg/Tag; 7-10 Jahre: 1500µg/Tag; 11-14 Jahre: 2000 µg/Tag; 15-17 Jahre: 2600 µg/Tag
Frauen nach der Menopause: 1500 µg/Tag

Welche Ziele werden unterstützt?
Allgemeine Gesundheit

Augengesundheit
Beitrag zum Erhalt der normalen Sehfähigkeit2  (Evidenzgrad I)

Immunsystem
Beitrag zum Erhalt der normalen Immunfunktion2 (Evidenzgrad* I)

Hautgesundheit (& Schleimhautgesundheit)2 (Evidenzgrad* I)
Beitrag zum Erhalt normaler Haut2 (Evidenzgrad* I)

I: Wirksam, II: wahrscheinlich wirksam, III: möglicherweise wirksam; IV: Unzureichende Studienlage, abschließende Bewertung nicht möglich

Zufuhrempfehlungen³

Säuglinge (0 – 4 Monate)

0,5 mg Retinol-Äquivalente/Tag

Säuglinge (4 – <12 Monate)

0,6 mg Retinol-Äquivalente/Tag

Kinder (1 – <4 Jahre)

0,6 mg Retinol-Äquivalente/Tag

Kinder (4 – <7 Jahre)

0,7 mg Retinol-Äquivalente/Tag

Kinder (7 – <10 Jahre)

0,8 mg Retinol-Äquivalente/Tag

Kinder (10 – <13 Jahre)

0,9 mg Retinol-Äquivalente/Tag

Kinder (13 – <15 Jahre)

Mädchen 1,0 / Jungen 1,1 mg Retinol-Äquivalente/Tag

Jugendliche (15 – <19 Jahre)

Mädchen 0,9 / Jungen 1,1 mg Retinol-Äquivalente/Tag

Erwachsene: Frauen (ab 19 J.)

0,9 mg Retinol-Äquivalente/Tag

Erwachsene: Männer (ab 19 J.)

1,0 mg Retinol-Äquivalente/Tag

Schwangere (ab dem 4. Monat)

1,1 mg Retinol-Äquivalente/Tag

Stillende

1,5 mg Retinol-Äquivalente/Tag

Was ist ein Retinol-Äquivalent?
1 mg Retinol-Äquivalent = 6 mg all trans β-Karotin = 12 mg andere Provitamin A Karotinoide = 1,15 mg all-trans-Retinylacetat = 1,83 mg all-trans-Retinylpalmitat;
1 Internationale Einheit (IE) = 0,3 µg Retinol (veraltete Darstellung)

Da Vitamin A ein fettlösliches Vitamin, empfiehlt sich eine Aufnahme zusammen mit fetthaltigen Lebensmitteln.

Lebensmittelquellen

Hohe Retinolkonzentrationen finden sich in Fischleberölen sowie in der Leber von Wirbeltieren. Nennenswerte Mengen an Provitamin A sind vor allem in gelben/orangenen Früchten und Gemüse enthalten (Karotten, Aprikosen, Pfirsiche, Mangos, Honigmelone). Aber auch Blattgemüse, Grünkohl und Mais tragen gut zur Versorgung von Vitamin A bei.
Da eine hohe Zufuhr von Vitamin A zu Missbildungen führen kann, sollten Schwangere auf den Verzehr von Leber verzichten.

Nahrungsergänzungsmittel

In Form von Retinol, Retinylacetat, Retinylpamitat oder β-Karotin6 ist Vitamin A ist meist Bestandteil von Multivitaminpräparaten und nicht einzeln erhältlich (Produktübersicht folgt).
Das Bundesinstitut für Risikobewertung empfiehlt für Vitamin A in Nahrungsergänzungsmitteln eine Höchstmenge von 0,2 mg4. Für β-Karotin wird ferner kein Spielraum für die Verwendung in Nahrungsergänzungsmitteln gesehen, da bereits viele Lebensmittel mit diesem Provitamin A angereichert sind.

Schwangere und Frauen nach der Menopause1 sollten besonders darauf achten, die empfohlene Zufuhrmenge nicht zu überschreiten und Vitamin A haltige Nahrungsergänzungsmittel nur nach Rücksprache mit dem Arzt verwenden.5

 

1Ein Zusammenhang zwischen erhöhter Vitamin A Aufnahme und geringer Knochendichte gilt als wahrscheinlich, so dass die Gesamtaufnahme an Vitamin A beschränkt werden sollte (betrifft nicht beta-Karotin)

Risikogruppen für eine Unterversorgung

  • Patienten mit Malabsorptions- und Maldigestionserkrankungen (z.B. Morbus Crohn, Pankreasinsuffizienz, Zystische Fibrose, Zöliakie)1
  • Personen mit geringen Leberspeichern (Kleinkinder, chronischer Alkoholkonsum) bzw. Patienten mit Lebererkrankungen1

Symptome eines Mangels

Nachtblindheit (oft erstes Anzeichen des Vitamin A Mangels)
Ausgeprägter Mangel: Xerophthalmie (Austrocknung der Horn-und Bindehaut, Erblindung), Eintrocknen der Haut und Schleimhaut (bis zur Verhornung), Fortpflanzungsstörungen, Knochendeformationen und Wachstumsstörungen, Infektanfälligkeit1,5,7

Symptome einer Überdosierung/ potentielle Nebenwirkungen

Eine Einmalige Überdosierung (>200 mg bei Erwachsenen, >100 mg bei Kindern) von Vitamin A kann akute Vergiftungserscheinungen wie Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Sehstörungen, Schwindel, Hautjucken und erhöhtem Schädelinnendruck hervorrufen. Eine langfristige Überdosierung (d.h. mehr als das 10-fache der Empfehlung) kann ferner chronische Schäden verursachen (z.B. Lebervergrößerungen, Hauteinrisse, Haarausfall, Gelenk-und Muskelschmerzen, Blutungen, Skelettschädigungen). Durch Provitamine können keine Vergiftungserscheinungen ausgelöste werden, weil sie nur begrenzt vom Darm aufgenommen werden.

Besondere Hinweise für Schwangerschaft und Stillzeit

Eine ausreichende Versorgung mit Vitamin A in der Schwangerschaft ist wichtig, um die gesunde Entwicklung des Fötus zu sichern. Da jedoch eine zu hohe Zufuhr an Vitamin A gerade im ersten Schwangerschaftsdrittel zu embryonalen Missbildungen und Schwangerschaftskomplikationen führen kann, sollten Schwangere auf den Verzehr von Leber verzichten und ihren erhöhten Bedarf vor allem über β-karotinreiche Lebensmittel decken. Die Einnahme von Vitamin A-haltigen Nahrungsergänzungsmitteln sollte nur nach Rücksprache mit dem Arzt erfolgen.

Auch für angehende Väter ist eine ausreichende Versorgung mit Vitamin A von Bedeutung, da das Vitamin an der Aufrechterhaltung der Spermienbildung beteiligt ist.

Potenzielle Interaktionen (z.B. mit Medikamenten)

In Bearbeitung.

Wer Arzneimittel einnimmt, sollte vor dem Verzehr angereicherter Lebensmittel/Nahrungsergänzungsmittel Rücksprache mit seinem Arzt halten.

Gibt es Gesundheitsorganisationen, die eine gezielte Verwendung empfehlen?

Keine Angaben bekannt.

1. Elmadfa/Leitzmann. Ernährung des Menschen 5. Auflage 2015

2. EU Verordnung 432/2012 (Health Claim Verordnung)

3. DGE Referenzwerte für die Zufuhr von Vitamin A. https://www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/vitamin-a-b-carotin/; 16.11.18

4. Weissenborn A et al. J Consum Prot Food Saf 2018; 13:25-39

5. Verbraucherzentrale. Vitamin A Produkte. https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/nahrungsergaenzungsmittel/vitamin-aprodukte-was-ist-sinnvoll-26578, 16.11.2018

6. EU Richtlinie 2002/46/EG Anhang II

7. Heseker H, Stahl A. Vitamin A. Ernährungs Umschau 9/10: 481ff

8. Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA). Tolerable upper intake levels. http://www.efsa.europa.eu/sites/default/files/efsa_rep/blobserver_assets/ndatolerableuil.pdf; 16.11.18

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