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Mangelerscheinung

Vitamin B1

Kurzbeschreibung

Vitamin B1 ist ein wasserlösliches Vitamin. Da der Körper nur geringe Mengen an Vitamin B1 speichern kann, muss es regelmäßig mit der Nahrung zugeführt werden1. Der Vitamin B1 Status ist außerdem vom Folat- bzw. Proteinstatus abhängig.

Als Bestandteil von Enzymen ist Vitamin B1 am Stoffwechsel von Kohlenhydraten und Aminosäuren beteiligt. Es ist außerdem für die Energiegewinnung von zentraler Bedeutung und an der Reizweiterleitung im Nerven- und Muskelsystem beteiligt. Vitamin B1 wir darüber hinaus für die Produktion von Neurotransmittern (z.B. Serotonin, Acetylcholin) benötigt6. Neuere Studien weisen zudem auf antioxidative Wirkungen hin3.

Synonyme

Thiamin, Aneurin

Nicht zu verwechseln mit

Höchstmenge
Es sind keine negativen Effekte hoher Vitamin B1 Aufnahmen bekannt2. Überflüssiges Vitamin B1 wird über den Urin wieder ausgeschieden. Daher wurde auf die Festlegung einer Höchstmenge verzichtet.

Welche Ziele werden unterstützt?
Allgemeine Gesundheit (Evidenzgrad* I)

Geistige Leistungsfähigkeit:
Beitrag zur normalen Nervenfunktion2 (Evidenzgrad* I)

Anti-Stress:
Beitrag zur normalen psychischen Funktion2 (Evidenzgrad* I)

Gesundheit des Herz-Kreislauf-Systems:
Beitrag zur normalen Herzfunktion2 (Evidenzgrad* I)

I: Wirksam, II: wahrscheinlich wirksam, III: möglicherweise wirksam; IV: Unzureichende Studienlage, abschließende Bewertung nicht möglich

Zufuhrempfehlungen³

Säuglinge (0 – 4 Monate)

0,2 mg/Tag

Säuglinge (4 – <12 Monate)

0,4 mg/Tag

Kinder (1 – <4 Jahre)

0,6 mg/Tag

Kinder (4 – <7 Jahre)

0,7 mg/Tag

Kinder (7 – <10 Jahre)

Mädchen 0,8 / Jungen 0,9 mg/Tag

Kinder (10 – <13 Jahre)

Mädchen 0,9 / Jungen 1,0  mg/Tag

Kinder (13 – <15 Jahre)

Mädchen 1,0 / Jungen 1,2 mg/Tag

Jugendliche (15 – <19 Jahre)

Mädchen 1,1 / Jungen 1,4 mg/Tag

Erwachsene (19 – <25 Jahre)

Frauen 1,0 / Männer 1,3 mg/Tag

Erwachsene (25 – <65 Jahre)

Frauen 1,0 / Männer 1,2 mg/Tag

Erwachsene (65 Jahre und älter)

Frauen 11 / Männer 15 mg Niacin Äquivalente/Tag

Erwachsene (65 Jahre und älter)

Frauen 1,0 / Männer 1,1 mg/Tag

Schwangere (2. Trimester)

1,2 mg/Tag

Schwangere (3. Trimester)

1,3 mg/Tag

Stillende

1,3 mg/Tag

Im Durchschnitt liegt die Vitamin B1 Aufnahme bei Männern und Frauen über der täglichen Zufuhrempfehlung. 1/3 der weiblichen Bevölkerung erreicht diesen Wert jedoch nicht. Dies heißt aber nicht automatisch, dass ein Mangel vorliegt, da in den Empfehlungen ein Sicherheitszuschlag berücksichtigt ist.

Lebensmittelquellen

Vitamin B1 kommt zwar praktisch in allen pflanzlichen und tierischen Lebensmitteln vor, allerdings nur in geringen Mengen. Gute Quellen sind mageres Schweinefleisch, Leber, Hülsenfrüchte, Vollgetreide
Naturreis und Kartoffeln.

Vitamin B1 ist hitze,- licht-, und sauerstoffempfindlich. Aufgrund seiner Wasserlöslichkeit geht außerdem ein Teil des Vitamins ins Kochwasser über3.

Nahrungsergänzungsmittel

Meist als Bestandteil von Multivitaminpräparaten oder Vitamin B Komplex Produkten erhältlich (Produktübersicht folgt).

Für Nahrungsergänzungsmittel zugelassene Vitamin B1 Verbindungen5:
Thiaminhydrochlorid, Thiaminmononitrat

Risikogruppen für eine Unterversorgung

  • Schwangere, die an starker Schwangerschaftsübelkeit leiden4
  • Gestillte Kinder, deren Mütter einen B1 Mangel haben
  • Patienten mit Magen-Darm- oder Lebererkrankungen4
  • Personen mit chronischem Alkoholmissbrauch4
  • Einnahme bestimmter Medikamente: 5-Fluorouracil (Zytostatikum), langfristige Behandlung z.B. mit Schleifendiuretika6

Symptome eines Mangels

Ein Mangel an Vitamin B1 kann zu neurologischen Symptomen und Störungen des Kohlenhydratstoffwechsels führen. Ein subklinischer Mangel äußert sich unspezifisch z.B. in Müdigkeit, Kopfschmerzen und beeinträchtigter Fruchtbarkeit3.
Ein schwerer Vitamin B1 Mangel mündet in der Erkrankung Beri-Beri, zu dessen Symptomen Muskelschwäche, Empfindungslosigkeit der Extremitäten, Ödeme und Herzinsuffizienz zählen1,3.

Symptome einer Überdosierung/ potentielle Nebenwirkungen

Nicht bekannt.

Besondere Hinweise für Schwangerschaft und Stillzeit

Nein.

Potenzielle Interaktionen (z.B. mit Medikamenten)

In Bearbeitung.

Wer Arzneimittel einnimmt, sollte vor dem Verzehr angereicherter Lebensmittel/Nahrungsergänzungsmittel Rücksprache mit seinem Arzt halten.

Gibt es Gesundheitsorganisationen, die eine gezielte Verwendung empfehlen?

Keine Angaben bekannt.

1. DGE. FAQ Thiamin. https://www.dge.de/wissenschaft/weitere-publikationen/faqs/thiamin/; 20.11.18

2. EU Verordnung 432/2012 (Health Claim Verordnung)

3. Elmadfa/Leitzmann. Ernährung des Menschen 5. Auflage 2015

4. DGE Referenzwerte für die Zufuhr von Thiamin https://www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/thiamin/; 20.11.18

5. EU Richtlinie 2002/46/EG, Anhang II

6. Hofmann-Aßmus. Pharmazeutische Zeitung 40/2011. https://www.pharmazeutische-zeitung.de/ausgabe-402011/unerlaesslich-fuer-den-stoffwechsel/; 20.11.18

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